22. Juni 2016

Tausend Nächte aus Sand und Feuer von Emily Kate Johnston [Rezension]



Bewertung: 
Erschienen:  25.05.2016
ISBN: 978-3-570-16406-8
Verlag: Cbt
Seitenzahl:  368

Die Magie der Liebe


~★~ Inhalt ~★~

Der grausame Wüstenkönig Lo-Melkhiin ist auf der Suche nach seiner 301. Braut. Er kommt in ihr Dorf, um ihre Schwester zu holen, da diese das schönste aller Mädchen ist. Doch das Dorf braucht ihre Priesterin, deshalb beschließt sie sich statt ihrer zu opfern, obwohl sie weiß, dass Lo-Melhiin jede seiner 300 Bräute getötet hat. Doch sie überlebt, indem sie Lo-Melkhiin Geschichten aus ihrer Vergangenheit und von ihrer Schwester erzählt. Dabei spürt sie, wie mit jedem weiteren Sonnenaufgang der feurige Funke in ihrem Inneren heranwächst...

~★~ Meinung ~★~

Beim Einzelband "Tausend Nächte aus Sand und Feuer" handelt es sich nicht um einen spannenden Fantasy-Roman, wie man erwarten könnte, sondern um ein ruhiges Märchen aus Tausendundeiner Nacht über eine starke Frau, die ihr Leben zum Wohl anderer opfert und mit all ihrer Macht für das Gute kämpft.
Der Klappentext verspricht "Eine Geschichte...voller Magie und Romantik", jedoch kam die Magie erst im letzten Drittel des Buches und die Romantik beinahe gar nicht zum Vorschein, weshalb ich ich dem leider nicht zustimmen kann. Dennoch Spielt die Liebe in Form von Geschwisterliebe eine bedeutende Rolle. Wer das Originalmärchen um Scheherazade kennt, der erwartet natürlich, genau wie ich, dass das Mädchen dem König jede Nacht ein spannendes Märchen erzählt, doch dem ist ebenfalls nicht so. Die meisten Nächte werden einfach ausgelassen und bei den Geschichten handelt es sich nicht um Märchen, sondern ausschließlich um Geschichten aus dem Alltag der beiden Schwestern, sowie um ihre Erlebnisse in der Kindheit, was sie für den Leser zwar interessant, aber alles andere als spannend macht. Was mich ebenfalls sehr gestört hat war, dass außer dem König und zwei seiner wichtigsten Diener keiner der Protagonisten einen Namen erhalten hat. Das ist wohl der Hauptgrund dafür, dass ich kaum emotionale Bindung zu den Charakteren aufbauen konnte, was ich wirklich sehr schade finde. Auch, wenn das Ende des Märchens recht spannend war, ist es ärgerlich, dass die beiden Höhepunkte am Anfang, und zwar die Brautwahl und die Hochzeit, übersprungen wurden und somit die ersten beiden Drittel des Buches recht trocken und langezogen ausfielen.
Bemerkenswert sind allerdings der edle und farbenfrohe Schreibstil, sowie die Beachtung der zeitgemäßen Förmlichkeiten und Bräuche des Orients, wovon sich der Leser fantastisch in die Welt aus Tausenduneiner Nacht entführen lassen kann.

~★~ Fazit ~★~

Wer sich in die edle Welt des Orients entführen lassen und eine starke Protagonistin bei ihrem Kampf um das Gute in der Welt begleiten möchte, es dabei aber ruhig angehen lassen und einen farbenfrohen Schreibstil genießen möchte, der ist bei diesem Märchen goldrichtig. Wer jedoch einen romantischen und spannenden Fantasy-Roman sucht, dem würde ich von "Tausend Nächte aus Sand und Feuer" ganz klar abraten.