16. Dezember 2016

Herz aus Nacht und Scherben von Gesa Schwartz [Rezension]



Bewertung: ★★★
ISBN: 978-3-570-16450-1
Erschienen:  03.10.2016
Verlag: Cbt
Übersetzung: 
Umschlaggestaltung:
Seitenzahl:  544
Preis: 17,99 € als Hardcover und 13,99 € als eBook
https://www.randomhouse.de/Buch/Herz-aus-Nacht-und-Scherben/Gesa-Schwartz/cbt/e494518.rhd

Herz aus Nacht und Scherben


~Inhalt ~~

Die 17-jährige Waise Milou besucht ihre Oma Nonna in ihrer Heimatstadt Venedig. Sie beobachtet, wie Kinder entführt werden und wird eines Nachts von einem geheimnisvollen Rabenjungen Namens Nív in die Welt der Scherben gebracht. Ein grausamer Herrscher plant sowohl die Welt der Scherben, als auch die Menschenwelt zu zerstören und Milou ist dazu auserwählt dies zu verhindern. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt!

~Meine Meinung ~~

Cover & Titel
Das Cover ist einfach nur wunderschön gestaltet und passt von den schwarzen Scherben, über das Mädchen bis hin zum Raben und der nebligen Stadt im Hintergrund einfach perfekt zur Geschichte. Hut ab für den Designer! Der Titel trifft den Nagel auf den Kopf, verrät aber leider viel zu viel.

Schreibstil
Ich wusste bereits, dass der Schreibstil von Gesa Schwartz sehr besonders ist und ich dachte, dass er mir gerade deshalb besonders gut gefallen würde, doch leider war das Gegenteil der Fall. Der Schreibstil ist für ein Jugendbuch wirklich außergewöhnlich poetisch und es fiel mir wirklich sehr schwer mich darauf zu konzentrieren ohne gedanklich abzuschweifen. Sowohl die Scherbenwelt als auch die Wesen sind sehr detailliert beschrieben, allerdings habe ich es nicht geschafft sie mir bildlich vorzustellen. Woran das genau liegt, weiß ich allerdings selbst nicht.




Hauptcharaktere
Milou ist eine Träumerin, die es liebt in Gedanken und Büchern zu versinken. Sie kann stundenlang im Buchladen sitzen und sich in Fantasiewelten verlieren, was sie mir wahnsinnig sympathisch macht. Dass sie eine normale Figur, statt der in Büchern üblichen Modelmaße, hat, fand ich auch wirklich gut. Jedoch hätte ich mir gewünscht, dass sie auch zu ihrem Körper steht, statt sich andauernd negative Gedanken deswegen zu machen. Das hat ihre Vorbildfunktion für die jugendlichen Leser in meinen Augen leider enorm geschwächt. Was mir an ihr ebenfalls nicht gefällt, sind ihre Kräfte. Entweder bekommt sie absolut nichts auf die Reihe und muss alle paar Minuten gerettet werden, oder sie ist aus dem Nichts heraus völlig übermächtig. Eine stetig ansteigende Leistung und etwas mehr Eigeninitiative, wenn es um das Ausweichen von Angriffen geht, hätte ich besser gefunden.
Nív merkt man an, dass er hin und her gerissen ist und mit sich selbst ringt, was er preisgibt und was nicht. Das macht ihn unglaublich mysteriös und interessant. Am Anfang, als er der ihm eigentlich völlig fremden Milou gleich die gesamte Geschichte seiner Welt anvertraut hat, war ich noch etwas skeptisch, denn eigentlich müsste er ja viel misstrauischer sein und würde nicht gleich alles auf einmal preisgeben. Gegen Ende hin hat mir Nív dann aber immer besser gefallen und seine Handlungen und Gedanken waren für mich wieder völlig nachvollziehbar.

Nebencharaktere
Auch ein paar der Nebencharaktere spielen gewisse Rollen in der Geschichte. Jeder hat seinen eigenen besonderen Charakter und seine eigene Vorgeschichte, die es während der Reise zu erforschen gilt, was mir wirklich sehr gut gefallen hat! Besonders mochte ich den begeisterungsfähigen Corvin und den wirklich zauberhaften Federico.

Handlungsverlauf & Ende
Die Handlung beginnt wahnsinnig düster und schaurig in Venedig, wird dann aber sehr schnell in die Scherbenwelt verlegt, die es daraufhin zu erkunden gilt. Milou und Nív reisen durch die Scherbenwelt und klappern einen mysteriösen Ort nach dem anderen ab, ohne wirklich viel zu erfahren, was das Ganze etwas zäh gemacht hat. Weniger Orte, mehr Rätsel und mehr Details hätten der Spannung sicher gut getan. Obendrein wäre es schön gewesen, wenn manche Wesen später, beispielsweise im Endkampf, noch einmal aufgegriffen worden wären. Nichtsdestotrotz gab es einige Momente, an denen ich die Luft angehalten habe und die wirklich sehr interessant beschrieben wurden. Einen großen Teil des Buches macht, wie der Klappentext bereits verrät, auch die Liebesgeschichte zwischen Nív und Milou aus. Die beiden nähern sich verhältnismäßig langsam an, obwohl sie von Anfang an enorme Gefühle füreinander verspüren. Es ist ein reges Auf und Ab zwischen den beiden, was einerseits schön mitzuerleben war, andererseits aber spannender gewesen wäre, wenn es nicht so offensichtlich gewesen wäre und nicht angekündigt worden wäre. Zum Ende des Buches hin hatte ich den Eindruck, dass es mehr um die moralischen Aspekte, und die nebenbei bemerkt unglaublich schöne Botschaft des Buches, als um die Spannung ging. Der Endkampf war zwar fesselnd, ist aber dennoch etwas zu kurz geraten. Nach einer so langen Reise hätte sich der Kampf ruhig etwas ziehen dürfen. Die Hauptgeschichte und auch die große Wendung fand ich jedoch wirklich sehr gelungen und ich muss sagen, dass sie auch gut eine Peter Pan Märchen-Adaption sein könnte

~Fazit ~~

Der Einzelband "Herz aus Nacht und Scherben", den man in gewisser Weise auch als Märchenadaption von "Peter Pan" betrachten könnte, entführt den Leser in die unglaubliche Welt der Scherben und erzählt eine sehr traurige und düstere, aber auch eine sehr schöne und farbenfrohe, Geschichte. Es ist ein Buch zum Genießen, welches einen sehr poetischen und doch recht schwierigen Schreibstil hat. Empfehlen würde ich "Herz aus Nacht und Scherben" ab 16, wenn nicht sogar erst ab 18 Jahren, da ich befürchte, dass die meisten Jugendlichen dem Schreibstil von Gesa Schwartz schlichtweg nicht gewachsen sein könnten.

12. November 2016

Der einschüchternde SuB TAG





★ Die Fragen:

1)  Welches Buch konntest du nicht beenden?
2)  Welches Buch hast du nicht gelesen, weil du nicht die Zeit dafür hattest?
3)  Welches Buch hast du noch nicht gelesen, weil es brandneu ist?
4)  Welches Buch hast du noch nicht gelesen, weil du ein anderes Buch von dessen Autor gelesen     hast, welches dir nicht gefallen hat?
6)  Welches Buch hast du noch nicht gelesen, weil du nicht in der Stimmung dafür warst?
7)  Welches Buch hast du noch nicht gelesen, weil es riesig ist?
8)  Welches Buch hast du noch nicht gelesen, weil es ein Cover-Kauf war und es, wie es sich herausstellte, schlechte Bewertungen hat?
9)  Welches ist das einschüchternste Buch auf deinem Sub?

25. September 2016

Zauber der Elemente (1/4) Himmelstiefe von Daphne Unruh [Rezension]



Bewertung: ★★
Erschienen:  19.09.2016
ISBN: 978-3-7855-8565-8
Verlag: Loewe
Seitenzahl:  496
Preis: 9,95 € als Paperback, 9,99 € als Taschenbuch und 3,99 € als Ebook

Der Wahnsinn der Elemente


~~ Cover & Titel ~~

Ein wenig schade ist es schon, dass das Cover, wie auch der Titel, nahezu nichts von der Geschichte verrät. Gut finde ich jedoch, dass alle Cover der Reihe bis auf die Farbe der Blumen gleich aussehen, wodurch sie perfekt zusammen passen.

~~ Inhalt ~~

Die 16-jährige Kira ist eine der reichsten Mädchen Berlins, denn ihr Vater besitzt die weltweit erste Wasserkläranlage, die keinerlei Rückstände im Wasser zurücklässt.
Doch gegen jede Erwartung ist Kira kein kleines Prinzesschen, nein, sie ist eine Rebellin, die am liebsten in Schlabberklamotten herumläuft und der es enorm schwer fällt sich auf andere Menschen einzulassen. Zum Schulbeginn bekommt ihre Klasse einen neuen Schüler, Tim, der ihre Welt völlig auf den Kopf stellt! Sie entwickelt unglaubliche und sehr gefährliche Fähigkeiten und als sie dann auch noch von Schattengestalten verfolgt wird, scheint sie völlig den Verstand verloren zu haben! Seltsamerweise scheint ihre Chatfreundin Atropa sie als einzige ernst zu nehmen und versucht sie in die Abwasserkanäle Berlins zu locken... Kurze Zeit später findet sich Kira in der magischen Welt, an der Akademie der Elemente, wieder und soll dort lernen, ihre Fähigkeiten unter Kontrolle zu bringen. Allerdings scheint auch in der magischen Welt so einiges schief zu laufen, doch was genau das ist und wie Kira, Tim, Atropa und all die anderen damit verstrickt sind, müsst ihr natürlich selbst herausfinden!

~~ Meine Meinung ~~

Daphne Unruh war zunächst eine Selfpublisherin, die es dank dem Erfolg ihrer "Die Zauber der Elemente"-Tetralogie geschafft hat, beim Loewe Verlag unter Vertrag zu kommen. Dies hat mich dermaßen beeindruckt, dass ich beschlossen habe die Reihe zu lesen, da man mich mit Zauberschulen ja eigentlich immer begeistern kann. Allerdings finde ich, dass man doch sehr deutlich merkt, dass "Himmelstiefe" ein Erstlingswerk ist.

Der Schreibstil war besonders am Anfang noch sehr holprig. Kurze, abgehackte Sätze und eine nicht besonders gut umgesetzte Jugendsprache. Es hat sich beim Lesen des Öfteren so angehört, als ob Eltern versuchen würden den Jugendslang ihrer Kinder nachzuahmen, was bekanntlich selten gelingt. Zwischendurch kamen dann aber auch wieder sehr außergewöhnliche Wörter vor, die vermutlich kaum ein Jugendlicher kennt, was das Ganze dann direkt noch auffälliger gemacht hat. Im Verlauf des Buches wurde der Schreibstil dann jedoch immer flüssiger, was mich auf eine starke Verbesserung in den Folgebänden hoffen lässt.

Zu Beginn des Buches erfahren wir enorm viel über die Wasserkläranlage von Kiras Vater, was in Anbetracht auf deren Bedeutung durchaus hätte gekürzt werden können. Die magische Welt hingegen war zwar wirklich wunderschön beschrieben, hätte aber gerne noch deutlich komplexer und größer sein dürfen. Besonders fasziniert hat mich die Unterwasserwelt, in die ich am liebsten hinabgetaucht wäre. 

Es gibt nicht all zu viele Charaktere, die jedoch alle eine stark ausgeprägte Persönlichkeit haben. Besonders gut gefallen haben mir Neve, Tim und Ranja, da sie sehr inspirierend und beeindruckend sind. Mit der Hauptprotagonistin Kira hatte ich allerdings so meine Probleme. Auf der einen Seite ist sie recht kühl und stark, auf der anderen Seite ist sie jedoch unfassbar launisch, naiv und extrem misstrauisch, wodurch sie meine Geduld wirklich sehr strapaziert hat. Hätte sie sich im Verlauf der Geschichte entwickelt, hätte ich darüber hinwegsehen können, doch leider tat sie das nicht. Was sie mir besonders unsympathisch gemacht hat war die Dreiecks-Liebesgeschichte, die für mich schlichtweg nicht nachvollziehbar war, weil sich Kiras Taten immer wieder ihren Gedanken widersprochen haben.

Schlussendlich hat "Himmelstiefe" von mir drei Sterne bekommen, weil mich die Geschichte trotz allem einfach mitgerissen hat. Daphne Unruh hat es geschafft sich unglaubliche Szenen auszudenken, die mir des Öfteren den Atem haben stocken lassen! Vor allem im ersten und im letzten Teil der Geschichte geschieht enorm viel und die Handlung macht regelrecht süchtig, weshalb ich auch sehr gerne die Folgebände lesen würde.

~~ Fazit ~~

"Himmelstiefe" ist ein etwas holpriger und ausbaufähiger, aber dennoch sehr fesselnder und außergewöhnlicher Auftakt der "Zauber der Elemente"-Tetralogie, der Lust auf mehr macht. Die magische Welt ist wunderschön beschrieben, könnte jedoch größer sein. Die Charaktere haben sehr komplexe Persönlichkeiten und sind mir, bis auf die ziemlich launische Protagonistin, alle sehr sympathisch. Band eins ist in sich abgeschlossen und hat keinen Cliffhanger, da es in Band zwei um eine andere Protagonistin gehen wird. Besonders jüngere Leser zwischen 12 und 18, die spannende und magische Geschichten lieben, werden ihren Spaß mit dieser Reihe haben. Für Erwachsene würde das Buch aufgrund der Protagonistin wohl eher zur Geduldsprobe werden.


13. September 2016

Amani (1/?) Rebellin des Sandes von Alywyn Hamilton [Rezension]




Bewertung: ★★★★★
Erschienen:  22.08.2016
ISBN: 978-3-570-16436-5
Verlag: Cbt
Seitenzahl:  352
Preis: 16,99 € als Hardcover und 9,99 € als Ebook

Eine magische Rebellion


~~ Inhalt ~~

Die 16-jährige Waise Amani will aus dem gottverlassenen Wüstenkaff Dustwalk, das berühmt für seine weltweit größte Waffenfabrik ist, fliehen. Grund dafür ist, dass ihr Onkel plant, sie in seinen Harem aufzunehmen! Sie kratzt verzweifelt ihre letzten Münzen zusammen, um an einem Schießwettbewerb im Nachbardorf Deadshot teilzunehmen, denn sie ist eine begnadete Meisterschützin und verspricht sich mit dem Preisgeld ein neues Leben in der Großstadt Izman beginnen zu können. Leider läuft nichts wie geplant... Sie lernt einen mysteriösen Fremden namens Jin kennen, mit dem sie Hals über Kopf aus der Stadt fliehen muss. Sie begibt sich mit ihm auf eine Reise voller tödlicher Gefahren, immerzu gejagt von den Schergen des Sultans. Ehe sie weiß, wie ihr geschieht, steckt sie  mitten in der Rebellion des verstoßenen Sultanssohnes und wird mit Fabelwesen aller Art, wie feurigen Buraqi, schaurigen Ghulen und magischen Dschinnis, konfrontiert! 

~~ Meinung ~~

Das Cover und der Klappentext haben mich sofort angesprochen, da sie ein orientalisches High-Fantasy-Jugendbuch versprechen. Was ich aber bekam, hat mich vollkommen umgehauen! Die Welt, die die Autorin Alwyn Hamilton in ihrer Amani-Trilogie erschaffen hat, ist eine fantastische Mischung aus Orient, dem Wilden Westen und einem Hauch von Asien. Sie erzählt uns von einigen Legenden aus dieser Welt, die sie gekonnt mit der Geschichte von Amani verstrickt und heraus kommt eine unglaublich detailreiche und spannende Geschichte, die von Banditen, über Feuerpferde bis hin zu Dschinnis alles für uns bereit hält! Die potenziellen Längen hat Hamilton gekonnt zusammengefasst. An Action mangelt es von der ersten bis zur letzten Seite kein bisschen und selbst die Liebesgeschichte wurde schön dezent gehalten, damit sie nicht von der eigentlichen Grundstory ablenkt. Geschrieben ist die Geschichte (leider nur) aus Amanis Sicht. Der Schreibstil an sich ist bildgewaltig, dramatisch, aber gleichzeitig auch nicht zu ausschweifend gestaltet. Die Hauptprotagonistin Amani ist eine intelligente, rebellische und gewiefte Protagonistin, der es an frechen Sprüchen und Sarkasmus nicht mangelt, was sie mir auf Anhieb sehr sympathisch gemacht hat. Besonders toll fand ich, dass sämtliche Nebencharaktere ihre eigene Hintergrundstory haben, was ihnen besondere Tiefe gibt und ihre Handlungen für den Leser nachvollziehbarer macht. Positiv anzumerken ist auch, dass sich die Geschichte und die Fantasyaspekte nach und nach aufbauen, sodass man die Welt in Ruhe entdecken kann und nicht sofort überfordert wird. Einen Cliffhanger gibt es zum Glück nicht. Wir befinden uns am Ende eher zwischen zwei Abenteuern. Sozusagen in der "Ruhe vor dem Sturm", was ich eine gelungene Lösung finde.

~~ Fazit ~~

Ich kann den ersten Band der Amani-Trilogie absolut jedem, ab zwölf Jahren, der auf Dschinns, orientalische Märchen, Banditen und Rebellen steht, nur wärmstens an's Herz legen! Ich bin begeistert und erwarte nun sehnsüchtig den zweiten Band! ;)


1. Juli 2016

Das Licht von Aurora (2/3) Im Schatten der Welten von Anna Jarzab [Rezension]




Bewertung: 
Erschienen:  25.02.2016
ISBN: 978-3-7855-7951-0
Verlag: Loewe
Seitenzahl:  360
Preis: 17,95 € als Hardcover und 13,99 € als Ebook
http://www.loewe-verlag.de/titel-0-0/das_licht_von_aurora_im_schatten_der_welten-7647/


Von Intrigen und der Macht der drei Analoge



~★~ Inhalt ~★~

Sasha findet auf unvorhersehbare Weise einen Weg zurück nach Aurora und läuft dort direkt dem hinterhältigen General in die Arme. Sie lernt Selene, einen weiteren Analog aus der Welt Taiga, kennen, die sie in ihre Mission einweiht. Sasha und Selene suchen, auf einer halsbrecherischen Flucht vor dem General, nach Juliana, denn nur zu dritt können sie Taiga vor der völligen Zerstörung retten. Als wäre dies nicht schon genug Aufregung, müssen sie sich auch noch mit ihren Gefühlen und verräterischen Freunden auseinandersetzen.

~★~ Meinung ~★~

Ich nahm aufgrund des Klappentextes an, dass wir im zweiten Band die Welt "Taiga" kennenlernen würden, doch dem war nicht so. Es handelt sich viel mehr um einen informativen, gefühlvollen und extrem spannenden Mittelteil, der uns auf das große Finale -in Taiga- vorbereitet. Es werden einige neue Charaktere vorgestellt und man bekommt reichlich Informationen über die Geschichte von Aurora, die dunklen Machenschaften des Generals, über Sashas Vergangenheit und das Paraband zwischen den Analogen. Obwohl es für den zweiten Band einer Trilogie enorm untypisch ist, hat mich "Im Schatten der Welten" vor lauter Hintergrundinformationen, Verfolgungsjagden und Liebestragödien total gefesselt und ich habe die 360 Seiten innerhalb eines Tages regelrecht verschluckt! Damit hätte ich absolut nicht gerechnet und nun bin ich umso gespannter auf das Finale, das hoffentlich nicht mehr all zu lange auf sich warten lässt. Leider kann ich wieder nicht die volle Punktzahl vergeben, da ich fand, dass der neue und eigentlich sehr wichtige Charakter "Selene" (noch) nicht besonders gut eingebracht wurde. Sie war plötzlich da und sehr wichtig, aber ich konnte mich kaum in sie hineinversetzen. Sie blieb für mich bis zum Schluss eher ein Nebencharakter, was von Anna Jarzab sicher nicht so gewollt war. Das Ende des Buches macht neugierig, hatte aber -zum Glück!- keinen fiesen Cliffhanger, sodass man ohne Nervenzusammenbruch auf den Abschluss der Reihe warten kann.

~★~ Fazit ~★~

Ein wirklich gelungener zweiter Band der Viele-Welten-Trilogie, der dem Leser vor lauter Spannung und Gefühlschaos kaum Zeit zum Atmen lässt und der mit enormen Tempo auf das interdimensionale Finale zusteuert!




22. Juni 2016

Tausend Nächte aus Sand und Feuer von Emily Kate Johnston [Rezension]



Bewertung: 
Erschienen:  25.05.2016
ISBN: 978-3-570-16406-8
Verlag: Cbt
Seitenzahl:  368

Die Magie der Liebe


~★~ Inhalt ~★~

Der grausame Wüstenkönig Lo-Melkhiin ist auf der Suche nach seiner 301. Braut. Er kommt in ihr Dorf, um ihre Schwester zu holen, da diese das schönste aller Mädchen ist. Doch das Dorf braucht ihre Priesterin, deshalb beschließt sie sich statt ihrer zu opfern, obwohl sie weiß, dass Lo-Melhiin jede seiner 300 Bräute getötet hat. Doch sie überlebt, indem sie Lo-Melkhiin Geschichten aus ihrer Vergangenheit und von ihrer Schwester erzählt. Dabei spürt sie, wie mit jedem weiteren Sonnenaufgang der feurige Funke in ihrem Inneren heranwächst...

~★~ Meinung ~★~

Beim Einzelband "Tausend Nächte aus Sand und Feuer" handelt es sich nicht um einen spannenden Fantasy-Roman, wie man erwarten könnte, sondern um ein ruhiges Märchen aus Tausendundeiner Nacht über eine starke Frau, die ihr Leben zum Wohl anderer opfert und mit all ihrer Macht für das Gute kämpft.
Der Klappentext verspricht "Eine Geschichte...voller Magie und Romantik", jedoch kam die Magie erst im letzten Drittel des Buches und die Romantik beinahe gar nicht zum Vorschein, weshalb ich ich dem leider nicht zustimmen kann. Dennoch Spielt die Liebe in Form von Geschwisterliebe eine bedeutende Rolle. Wer das Originalmärchen um Scheherazade kennt, der erwartet natürlich, genau wie ich, dass das Mädchen dem König jede Nacht ein spannendes Märchen erzählt, doch dem ist ebenfalls nicht so. Die meisten Nächte werden einfach ausgelassen und bei den Geschichten handelt es sich nicht um Märchen, sondern ausschließlich um Geschichten aus dem Alltag der beiden Schwestern, sowie um ihre Erlebnisse in der Kindheit, was sie für den Leser zwar interessant, aber alles andere als spannend macht. Was mich ebenfalls sehr gestört hat war, dass außer dem König und zwei seiner wichtigsten Diener keiner der Protagonisten einen Namen erhalten hat. Das ist wohl der Hauptgrund dafür, dass ich kaum emotionale Bindung zu den Charakteren aufbauen konnte, was ich wirklich sehr schade finde. Auch, wenn das Ende des Märchens recht spannend war, ist es ärgerlich, dass die beiden Höhepunkte am Anfang, und zwar die Brautwahl und die Hochzeit, übersprungen wurden und somit die ersten beiden Drittel des Buches recht trocken und langezogen ausfielen.
Bemerkenswert sind allerdings der edle und farbenfrohe Schreibstil, sowie die Beachtung der zeitgemäßen Förmlichkeiten und Bräuche des Orients, wovon sich der Leser fantastisch in die Welt aus Tausenduneiner Nacht entführen lassen kann.

~★~ Fazit ~★~

Wer sich in die edle Welt des Orients entführen lassen und eine starke Protagonistin bei ihrem Kampf um das Gute in der Welt begleiten möchte, es dabei aber ruhig angehen lassen und einen farbenfrohen Schreibstil genießen möchte, der ist bei diesem Märchen goldrichtig. Wer jedoch einen romantischen und spannenden Fantasy-Roman sucht, dem würde ich von "Tausend Nächte aus Sand und Feuer" ganz klar abraten.


12. April 2016

Infernale (1/2) von Sophie Jordan [Rezension]



Bewertung: 
Erschienen:  15.02.2016
ISBN: 978-3-7855-8167-4
Verlag: Loewe
Seitenzahl:  384
Preis: 17,95 € als Hardcover, 13,99 € als Ebook und 19,99 € als Hörbuch
http://www.loewe-verlag.de/titel-0-0/infernale-7651/


Du wirst zu einer Mörderin werden


~★~ Inhalt ~★~

Davy ist schön, intelligent, hochbegabt und bei allen beliebt. Sie hat eine liebevolle Familie, eine treue beste Freundin und ist in einer festen Beziehung mit dem begehrtesten Jungen der Schule. Alles ist perfekt, bis bei Davy per DNA-Test das "Homicidal Tendency Syndrom" (HTS), das sogenannte "Mördergen", diagnostiziert wird. Ab diesem Zeitpunkt ist sie als potenzielle Mörderin gebrandmarkt und ihr gesamtes Leben wird auf den Kopf gestellt! Wird sie sich schlussendlich auch selbst verlieren und zu dem werden, was alle in ihr sehen wollen, oder schafft Davy es sich den Vorurteilen zu widersetzen und alle von ihrer Unschuld zu überzeugen?

~★~ Meine Meinung ~★~

"Infernale" ist die neue Dilogie der "Firelight"-Autorin Sophie Jordan, mit der sie in Form einer Jugendbuch-Dystopie die zunehmende Gewalt unter Jugendlichen, sowie Mobbing und Rassismus thematisiert. Es wird sehr eindrucksvoll und grausam realitätsnah geschildert, wie schnell man, aufgrund seines Erbgutes und den damit verbundenen Vorurteilen vom beliebten Wunderkind zum wertlosen Abschaum degradiert werden könnte. Besonders beängstigend finde ich, dass es durchaus möglich ist, dass auch bei uns in naher Zukunft ein ähnliches "Mördergen" entdeckt werden könnte. Auch, dass vorsorglich viele Unschuldige in die Verbannung geschickt werden würden, wäre leider nicht zum ersten Mal der Fall!

Den Verlauf der Geschichte und die Gedankengänge, Reaktionen und Handlungen der Protagonisten fand ich zwar sehr übertrieben und unsozial, jedoch macht genau dies die Geschichte so grausam und erschreckend, was wiederum positiv zu bewerten ist. Die viel zu kurz geratene Einleitung, sowie die permanenten Gedankenwiederholungen, die wohl der Verdeutlichung dienen sollten, empfand ich jedoch als ziemlich störend. 

~★~ Fazit ~★~

Ein gelungener Auftakt der "Infernale"-Dilogie und ein absolutes Muss in jedem Bücherregal, weil Themen behandelt werden, mit denen sich jeder auseinandersetzen sollte und die einem in diesem Buch erschreckend realitätsgetreu nahegebracht werden! Empfehlen kann ich die Reihe ab einem Alter von 14 Jahren.


Das Licht von Aurora (1/3) von Anna Jarzab [Rezension]


Bewertung: 
Erschienen:  22.06.2015
ISBN: 978-3-7855-7950-3
Verlag: Loewe
Seitenzahl:  448
Preis: 17,95 € als Hardcover und 12,99 € als Ebook
http://www.loewe-verlag.de/titel-0-0/das_licht_von_aurora-7503/


Von Parallelwelten und falschen Prinzessinnen


~★~ Inhalt ~★~

Die 16-jährige Sasha wird kurz nach ihrem Abschlussball in ein Paralleluniversum der Erde, welches Aurora genannt wird, entführt und soll dort für die folgenden sieben Tage in die Rolle der verschwundenen Prinzessin und Thronfolgerin Julianna, die ihr bis auf's Haar gleicht, schlüpfen. Am siebten Tag soll Prinzessin Julianna den Prinzen des feindlichen Königreiches heiraten, um den damit verbundenen Friedensvertrag zu schließen. Der Geheimdienst vermutet, dass die Rebellen hinter Juliannas Entführung stecken, da es deren erklärtes Ziel ist beide Hierachien zu stürzen.

~★~ Meine Meinung ~★~

Ich muss zugeben, der erste Band der Viele-Welten-Trilogie hat mich komplett überrascht! Ich habe eigentlich mit einer klischeehaften, glamourösen Prinzessinnen-Liebesgeschichte in einer bunten High-Fantasy-Welt gerechnet, doch dann kam alles ganz anders...
Zunächst einmal sollte ich vielleicht erwähnen, dass es sich bei der Parallelwelt "Aurora" um eine technisch fortgeschrittenere und märchenhaftere Version der Erde des 21. Jahrhunderts handelt und eben nicht um eine typische, mittelalterliche High-Fantasy-Welt. Was mich besonders überrascht hat war, dass der Fokus der Geschichte nicht wie erwartet auf dem oberflächlichen, prunkhaften Prinzessinnendasein mit viel romantischem Kitsch liegt, sondern um den erbarmungslosen Krieg um die Macht, ähnlich wie bei George R. R. Martins "Das Lied von Eis und Feuer"-Reihe, und den physikalischen Theorien von Parallelwelten! Selbstverständlich sind auch der Alltag einer modernen Prinzessin und die Dreiecks-Liebesgeschichte Teil der Geschichte, jedoch nicht so stark betont, wie erwartet. Die Protagonisten haben sich für ihr jugendliches Alter sehr erwachsen verhalten, was bei ihrer Vorgeschichte jedoch keine große Überraschung und somit absolut nachvollziehbar war.

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass das Cover und die Inhaltsbeschreibung auf einen traumhaften, farbenfrohen Schreibstil mit vielen ausführlichen Beschreibungen von Charakteren, Kleidung und Umgebung schließen lassen und der gegebene Schreibstil hingegen zwar vornehm, aber doch recht wissenschaftlich und politisch gehalten ist.

~★~ Fazit ~★~

Der erste Band der Viele-Welten-Trilogie konnte mich sehr positiv überraschen und hat von mir für seine grandiose und ungewöhnliche Geschichte 4 Sterne erhalten! Anders als in den Empfehlungen angegeben wird, hat "Das Licht von Aurora" keinerlei Gemeinsamkeiten mit der "Selection"-Trilogie, jedoch meiner Meinung eher mit der "Das Lied von Eis und Feuer"-Reihe und der "Die Farben des Blutes"-Reihe. Da es sich um ein vergleichsweise anspruchsvolles Jugendbuch handelt, würde ich es allen Jugendlichen ab 14 Jahren, die sich für Hierachien, Physik und Romantik begeistern können, empfehlen.


5. April 2016

Silfur - Die Nacht der silbernen Schwingen von Nina Blazon [Rezension]



Bewertung: 
Erschienen:  21.03.2016
ISBN: 978-3-570-16366-5
Verlag: Cbt
Seitenzahl:  480
Preis: 16,99 € als Hardcover und 12,99 € als Ebook
http://www.randomhouse.de/Buch/Silfur-Die-Nacht-der-silbernen-Augen/Nina-Blazon/cbt/e456097.rhd


Elftastisches Abenteuer


~★~ Inhalt ~★~

Die Brüder Tom (10) und Fabio (12) verbringen die Sommerferien zusammen mit ihren Eltern in Reykjavik. Sie mieten das Wohnhaus von Björn und deren Tochter Elín (11), während diese zu Björns Vater ziehen. Die Eltern finden, dass sich die Kinder kennenlernen und zusammen spielen sollten. Elín ist jedoch ein sehr wildes und sportliches Mädchen und es stellt sich schnell heraus, dass sich Tom viel besser mit ihr versteht, als Fabio. Zudem wird Fabio immer mehr von seinen Selbstzweifeln, die ihn schon seit längerer Zeit quälen, eingeholt und ihm fällt auf, dass er Personen sehen kann, die für andere unsichtbar zu sein scheinen. All diese Tatsachen führen zu enormen Spannungen zwischen ihm und seiner Familie, woraufhin Fabio beschließt Reykjaviks Mythen über Elfen und Wiedergänger alleine auf den Grund zu gehen, was ihn allerdings in sehr gefährliche Situationen bringt...

~★~ Meine Meinung ~★~


Man merkt sofort, dass Nina Blazon einige Zeit in Island verbracht und Recherchen über die Landschaft, die Geschichte, die Wahrzeichen und die Mythen der Insel betrieben hat, denn diese werden dem Leser in "Silfur" auf eine sehr interessante Weise näher gebracht. Besonders erwähnenswert finde ich, dass nahezu alle Schauplätze der Geschichte wirklich existieren. Der fantastische Schreibstil entführt den Leser in die wunderschönen Weiten Islands und gibt ihm das Gefühl, das Gelesene hautnah mitzuerleben. Wie der Klappentext bereits verrät, existieren in "Silfur" unter anderem auch Elfen. Es handelt sich jedoch nicht, wie man vermuten könnte, um die klassischen High Fantasy Elfen, sondern um jugendliche Elfen, die mitten in der Hauptstadt leben und sich dementsprechend verhalten und kleiden.
Die Spannung steigt von Seite zu Seite, was der Grund dafür ist,  wieso ich dieses Buch innerhalb eines Tagen verschlungen habe. Ich konnte es einfach nicht mehr aus der Hand legen! Besonders ab der Mitte wird die Geschichte zunehmends düsterer und spannender, bis sie in einem großen, schaurigen Finale endet!

~★~ Fazit ~★~

Bei "Silfur - Nacht der silbernen Augen" handelt es sich um ein Kinder- und Jugendbuch des Genres Fantasy, das meisterhaft Elemente aus Märchen, Reisebericht, Detektivroman und Jugendproblemen vereint und durch seinen lockeren und spannenden Schreibstil durchaus auch ältere Leser begeistern kann. Der Altersempfehlung ab 10 Jahren kann ich nur zustimmen, da es gegen Ende verhältnismäßig gruselig wird.

3. März 2016

Ascheherz von Nina Blazon [Rezension]



Bewertung: 
Erschienen: 05.11.2011
ISBN: 978-3-570-30823-3
Verlag: Cbt
Seitenzahl: 541
Preis: 9,99 € als Taschenbuch, 8,99 € als Ebook und 17,95 € als Hörbuch


Tod und Asche



~★~ Inhalt ~★~

Sie hat ihr Gedächtnis verloren und ist ständig auf der Flucht vor dem Henker aus ihren Alpträumen, dem Blutmann. Sie reist von Ort zu Ort und erfindet sich dabei jedes Mal neu. Zur Zeit ist sie als Schauspielerin unter dem Namen "Summer" unterwegs und kurz davor endlich zur Ruhe zu kommen. Allerdings soll dies nicht lange so bleiben, denn eines Nachts wird sie vom real gewordenen Blutmann überfallen! In allerletzter Sekunde wird sie gerettet...

Auf ihrer Flucht vor dem Tod lernt sie einen geheimnisvollen Mann kennen, mit dem sie sich außergewöhnlich verbunden fühlt und mit dem sie sich in Richtung dessen Heimat, dem Nordland, begibt. Nach und nach erlangt sie ihr Gedächtnis wieder und stellt schließlich fest, dass nichts so ist, wie es schien... Ein erbitterter Kampf um Leben und Tod, Vertrauen und Verrat, um Freundschaft und Liebe beginnt!


~★~ Meine Meinung ~★~


Der Anfang von "Ascheherz" ist recht ungewöhnlich für Nina Blazon, denn er würde besser zu einem Thriller passen, als zu einem Fantasy Roman. Doch dies hält nicht all zu lange an, denn nach dem zweiten der fünf Abschnitte, in die das Buch unterteilt ist, nimmt die Geschichte eine unerwartete und fesselnde Wendung, die vor fantastischen Wesen nur so strotzt! Ab dem dritten Abschnitt weiß "Summer" endlich, wer sie wirklicht ist, jedoch erlangt sie nicht im Entferntesten alle Erinnerungen zurück. Ganz im Gegenteil, es werden immer mehr Fragen und Geheimnisse aufgeworfen, die sich alle erst gegen Ende zu ihrer vollständigen Erinnerung zusammenfügen.




Und wiedermal hat es Nina Blazon geschafft, ein rundum stimmiges, spannendes, gefühlvolles und einfach umwerfendes Fantasy-Abenteuer zu erschaffen, welches man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte!  Besonders Fans von düsteren Wesen und Schmetterlingen werden ihre Freude mit dem Buch haben.



~★~ Fazit ~★~



Zusammen mit "Faunblut", welches man unbedingt zuvor lesen sollte, um dem Ganzen noch mehr Tiefe zu geben, bildet"Ascheherz" ein riesiges Netz aus Mysterien und Geschehnissen, die alle ineinander greifen. Sogar das Cover und der Name sind ein wichtiger Bestandteil von Summers Erinnerungen. Alles in allem ist "Ascheherz" einfach ein absolutes Fantasy-Meisterwerk! <3




ps: Lest auf keinen Fall die Klappentexte und Beschreibungen der Blazon-Bücher, sondern lasst euch überraschen, statt euch zu spoilern! ;)




23. Februar 2016

Das Lied des Eisdrachen von George R. R. Martin [Rezension]




Bewertung: 5 Sterne
Erschienen: 02.11.2015
(Original: 10.08.2009)
Verlag: Cbj
Seitenzahl: 128
Preis: 9,99 € als Hardcover oder Hörbuch und 6,95 € als Taschenbuch


"Das Lied es Eisdrachen" ist eine Neuauflage des illustrierten Märchens "Adara und der Eisdrache" von George R. R. Martin, dem Autor der äußerst erfolgreichen "Das Lied von Eis und Feuer" - Reihe, auch bekannt als "Game of Thrones".

Die 6-jährige Adara lebt zusammen mit ihrem Vater und ihren beiden großen Geschwistern auf einem Hof. Doch sie ist ein besonderes Kind, denn sie ist in der kältesten Nacht seit Menschengedenken geboren. Sie liebt die Kälte und die Stille und verabscheut den Sommer.

Das Königreich, in dem die Familie lebt, befindet sich im Krieg und auch Adaras Onkel, ein Drachenreiter des Königs, kämpft an vorderster Front. Drachen sind in Adaras Welt nicht viel mehr als feuerspeiende, zähmbare Tiere. Doch es gibt eine Ausnahme: Den legendären Eisdrachen, dessen Aura so kalt sein soll, dass jeder Drachenzähmer auf der Stelle erfrieren würde. Doch dieser Eisdrache scheint doch keine Legende zu sein, denn seit dem Winter vor sechs Jahren zieht er jeden Winter seine Kreise über dem Hof...

Zunächst möchte ich anmerken, das Cover, sowie die Illustrationen in diesem Buch perfekt zur Geschichte passen und einfach traumhaft schön sind! "Das Lied des Eisdrachen" ist ein mitreißendes High Fantasy Märchen, das von grenzenloser Freundschaft handelt und darauf aufmerksam macht, dass man niemanden ausschließen sollte, nur weil er nicht der Norm entspricht. Obwohl es ein relativ kurzes Buch ist, konnte es mich von Anfang an fesseln. Die Geschichte wurde von Seite zu Seite spannender, konnte mich überraschen und gegen Ende sogar zu Tränen rühren. Allerdings muss ich anmerken, dass es für ein Märchen doch recht ernst und auch leicht brutal gehalten ist, was für mich jedoch eher ein zusätzlicher Pluspunkt ist, da der Krieg nicht verharmlost wurde. Adara hat sich im Laufe der Geschichte stark weiterentwickelt und zeigt, wie viel Mut in einem kleinen Mädchen stecken kann. Von mir bekommt "Das Lied des Eisdrachen" 5 von 5 Sternen, denn ich kann es jedem Kind, ab acht Jahren, nur an's Herz legen! Vielleicht kann dieses Märchen ja sogar die Leidenschaft für das Genre "Fantasy" in den Kindern wecken? Ich könnte es mir jedenfalls sehr gut vorstellen. ;)

11. Februar 2016

Faunblut von Nina Blazon [Rezension]



Bewertung: 4 Sterne
Erschienen:  01.12.2008
Verlag: Cbt
Seitenzahl:  471
Preis: 8,99 € als Taschenbuch und 7,99 € als Ebook

In Faunblut geht es um die 18-jährige Jade, die zufällig zwei der berüchtigten Echos, mysteriöse Flusswesen, die schon mehrere kaltblütige Morde begangen haben sollen, begegnet und Minuten später eine folgenschwere Entscheidung trifft. Als direkt vor ihren Augen eines der Echos getötet wird, empfindet sie unerklärlicherweise Mitleid für das andere und verhilft diesem zur Flucht. Sie selbst kann sich nicht erklären, was sie zu dieser Tat, die sie den Kopf kosten könnte, getrieben hat und beschließt, mehr über diese mysteriösen Echos herauszufinden. Kurz darauf eilen der Königin zwei äußerst unfreundliche Nordländer zur Hilfe, die mitsamt dutzender Kisten, in denen sich scheinbar höchst gefährliche Tiere befinden, im Hotel von Jades Vater einquartiert werden.
Wer sind diese Nordländer und welche Tiere halten sie in den Kisten? Was sind die Echos wirklich und wieso spürt Jade diese Verbundenheit zu ihnen? Wieso verhält sich Jades Vater immer so seltsam, wenn sie ihn auf die Vergangenheit und ihre verstorbene Mutter anspricht?  Dies alles versucht Jade herauszufinden und gerät dabei in so manche Schwierigkeiten...

Wie auch in "Lillesang", "Ascheherz" und "Der Winter der schwarzen Rosen" wird man von Nina Blazon mitten in's Geschehen geworfen. Dies führt dazu, dass man von der ersten Seite an total gefesselt ist und wie gebannt weiterliest. Nur nach und nach fügen sich all die winzig kleinen Puzzleteile des Rätsels zu einem Bild zusammen, was die Spannung kontinuierlich steigert, bis das Ganze mit einem großen Knall aufgelöst wird. Der Schreibstil von Nina Blazon ist wie immer farbenfroh und lässt sich in "Faunblut" besonders flüssig lesen. Die Charaktere haben eine gewisse Tiefe und besonders die kriegerische Jade konnte ich sehr in's Herz schließen. Auch die Handlungen der Charaktere fand ich ihrem Alter und ihren Erfahrungen entsprechend.

Was mir jedoch gar nicht gefallen hat war, dass die eingebaute Liebesgeschichte viel zu unerwartet kam und meiner Meinung nach auch nicht nachvollziehbar war. Im einen Moment können sich die Protagonisten nicht ausstehen und im nächsten Moment fallen sie sich um den Hals, sind unzertrennlich und scheinbar unsterblich ineinander verliebt, obwohl es zuvor keinerlei Anzeichen für Annäherungen oder Gefühle gab. Dies hätte deutlich besser ausgebaut und logischer in die Geschehnisse eingeflochten werden müssen, da die Liebesgeschichte ja eine bedeutende Rolle in "Faunblut" spielt und somit besondere Aufmerksamkeit verdient. Das Ende hätte gerne noch ein klein wenig dramatischer gestaltet werden können, dennoch war es im großen Ganzen gelungen und passend.

"Faunblut" ist ein sehr spannendes Fantasy Jugendbuch, in dem einem zwar die bisher unbekannten Flusswesen Namens "Echos" vorstellt werden, das jedoch mehr von Tyrannei, Rebellion und einer gefährlichen Liebe handelt, als von den eigentlichen Echos. Alles in allem ist es wiedermal ein sehr gelungenes Werk, der in Stuttgart lebenden Fantasy Autorin. Da es stellenweise doch ein wenig grob zugeht, würde ich "Faunblut" allen Fantasyfans ab 15 Jahren empfehlen.